Pädagogisches Konzept
Angeregt durch die reformpädagogischen Ansätze der 1920er Jahre – schon Pestalozzi forderte „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ – wurde die Idee eines Schulbauernhofes als außerschulischer Lern- und Erlebnisort, von Lehrern, Eltern, Schülern und Kinderpsychologen der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel/Bielefeld mit dem Ziel einer ganzheitlichen Umweltbildung seit 1981/1982 entwickelt und erfolgreich realisiert.
„Antrieb für die Errichtung dieser neuartigen Einrichtung war die alltägliche Erfahrung bedrängender schulischer Defizite. Unser Erziehungs- und Ausbildungssystem betont einseitig die kognitive Leistung und theoretische Arbeit im Schulzimmer, es zerstückelt die Wirklichkeit in Fachinhalte, den entwicklungspsychologischen Forderungen nach ganzheitlichem Lernen kommt es nur unzureichend nach…Diese Problematik wird umso brennender, je stärker der Zustand unseres Planeten eine umfassende, effektive wie auch affektive Umwelterziehung gebietet.“ (Manfred Hofmeister, u.a.; GEW-Broschüre, 1988)
Diese in den 80-ger Jahren von den Gründern des Fördervereins Schulbauernhof e.V. formulierten Sätze haben ihre Gültigkeit und (bildungs-)politische Relevanz bis heute nicht verloren. Im Gegenteil: Was die Pädagogen der ersten Stunde bewegte und dazu antrieb, 1983 den ersten Schulbauernhof in Deutschland aufzubauen, ist von immenser aktueller Brisanz und Gültigkeit. Die Idee, „transformative Bildung für eine Transformation der Gesellschaft“ zu initiieren, leitet uns heute noch ebenso, wie sie auch unsere Gründungsväter und -mütter bewegte.
Wir sehen uns auch heute den Zielen der Bildung für nachhaltige Entwicklung verpflichtet. Nachhaltig leben lernen, das heißt selbstverantwortlich erfahrungs- und wissensbasierte Entscheidungen zu treffen, die nicht nur das eigene Wohlergehen, sondern auch das der nachfolgenden Generationen weltweit verantwortungsvoll im Auge behält.
Durch unsere Arbeit sollen die Kinder & Jugendlichen die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit erkennen, selbst gesteuertes und verantwortungsbewusstes Handeln üben, sowie Freude und Stolz über erreichte Ergebnisse erfahren. Durch die praktische Tätigkeit – es kann gerochen, gehört, gefühlt und ausprobiert werden – lernen die Kinder & Jugendlichen mit Kopf, Herz, Hand und Seele – Natur erfahren und erleben.
Wir möchten dazu beitragen, dass Kinder & Jugendliche die Natur und Umwelt in ihrer Fülle erkennen, wertschätzen und bewahren lernen und praktizieren so gemeinsam, ökologische und soziale Nachhaltigkeit.
Grundsätze
- Wir begleiten die Kinder in dem vielfältigen Miteinander auf dem Hof, das von dem Bewusstsein der individuellen, wie kollektiven Verantwortung für alle Mitglieder der Gemeinschaft geprägt ist.
- Wir stellen geeignete Erlebnisräume zur Verfügung, damit Kinder ihr Selbstbewusstsein in tätigem Handeln stärken und die unmittelbaren Konsequenzen ihres Tuns erleben können.
- Wir initiieren die Erfahrung der Ganzheitlichkeit in den diversen Bereichen, die den Hof ausmachen und schaffen so ein Verständnis für die Komplexität von Lebenswirklichkeit.
- Wir fördern das praktische Lernen der Kinder und unterstützen ihren natürlichen Drang, sich zu bewegen, zu entdecken, Sinn, Freude zu erfahren.
- Wir fokussieren in allem Tun den Gedanken der Nachhaltigkeit für das ökologische System und bieten erlebnis- & erfahrungsorientiertes Lernen an.
Kinder und Jugendliche sind die Verbraucherinnen und Verbraucher von morgen „Das Erleben auf dem Bauernhof“ eröffnet den Kindern und Jugendlichen neue Sichtweisen zur Natur und Umwelt. Durch die Verknüpfung von körperlicher Arbeit, sinnlicher Naturerfahrung und der Vermittlung praktischer Fertigkeiten sensibilisieren wir Kinder & Jugendlichen für die Bedeutung einer nachhaltigen ökologischen Landwirtschaft. Begeisterte Kinder und Jugendliche werden vielleicht auch dazu beitragen, dass sich für ihre Eltern der Blick auf gesunde Ernährung, Klima & Umwelt nachhaltig verändert.